Der Grund für diese Problematik sind meist alte verzinkte
Trinkwasserleitungen.
An diesen nagt der Zahn der Zeit. Die Rohrwandungen setzen sich und der
Querschnitt verringert sich durch Kalkablagerungen um ein Vielfaches. Werden
diese Leitungen z.B. im Rahmen von Wartungsarbeiten entleert und wieder
gefüllt, kann es anschließend zu großen Problemen kommen.
Daher ist schon beim Aufdrehen des Wassers Vorsicht geboten.
Es sollte mit viel Gefühl und sehr langsam die Leitung wieder unter Druck
gesetzt werden. Wird darauf kein Wert gelegt schießt das Wasser durch die
Leitungen und reißt Teile der Ablagerungen mit sich und diese werden
unweigerlich dorthin gespült wo das Wasser austritt, an den Zapfstellen. Und
schon sind die Perlatoren (Siebe) zu, Armaturen funktionieren nicht mehr
richtig, Bauteile der Trinkwasseranlage werden in ihrer Funktion stark
eingeschränkt oder haben sogar keinerlei Funktion mehr.
Anzeichen für eine solch starke Verringerung des Querschnittes ist eine
Abnahme des Leitungsdruckes; der Rohwiderstand ist so groß das der
Wasserdruck stark abnimmt.
Über die Jahre haben sich eine Vielzahl von Herstellern mit dieser
Problematik angenommen und den Markt mit unzähligen Produkten überschwemmt.
Die “Angst” der Anlagenbetreiber wird hier nicht selten schamlos ausgenutzt.
Doch häufig setzt der gewünschte Effekt nicht ausreichend oder erst gar
nicht ein und lässt mehr al stur zu wünschen übrig...
Effektive und wirksame Anlagenkomponenten haben ihren Preis, deswegen ist
eine gute Beratung bei dem Installateur des Vertrauens unumgänglich. In
seinem Interesse wird er nur Produkte anbieten die er mit gutem Gewissen
verkaufen kann und deren Funktion bestätigt ist.
Ist die Anlage jedoch so stark durch Kalkablagerungen beeinträchtigt,
bleibt meist nur noch das Zurückgreifen auf eine Komplettsanierung.
Meist treten schwerwiegende Probleme erst nach Jahrzehnten auf und somit
kann eine Teil- oder Komplettsanierung z.B. im Rahmen einer
Wohnraumsanierung (Badsanierung) durchgeführt werden. Hier bietet sich z.B.
das Zurückgreifen auf Kunststoffrohre an da diese nicht anfällig für
Kalkablagerungen sind.
Eine Wasseranalyse, oder eine Anfragen bei dem WVU
(Wasser-Versorgungs-Unternehmen) gibt meist Aufschluss über den möglichen
Einsatz der unterschiedlichsten Werkstoffe.
Kalkausfällung bei verzinkten Warmwasserleitungen
Teilweise wurden früher verzinkte Stahlrohre als Warmwasserleitungen
eingebaut. Dies kann negative Auswirkungen haben. Zu einem erhöht sich die
Kalkausfällung bei stark kalkhaltigem Wasser bei einer Warmwassertemperatur
an die 60°C stark und somit wären wir bei dem vorher beschriebenen Problem
der Verringerung des Rohrquerschnittes.
Und zum anderen geht die Verzinkung, die als Korrosionsschutz dient, ab
einer Warmwassertemperatur von mehr als 60°C in Lösung. Und wer will schon
gerne gelösten Zink in unserem Lebensmittel Nr.1?
Korrosion bei verzinkten Stahlrohren
Nicht nur Kalk sondern auch immer häufiger auftretende Korrosionsstellen
können das Aus für verzinkten Leitungen bedeuten . Hierbei können
Rohrwandungen durch den gelösten Sauerstoff im Wasser soweit “abgetragen”
werden das sie nicht mehr viel stärker als ein Blatt Papier sind.
Ein falsches Ansetzen mit der Rohrzangen und schon kann´s zu spät sein;
das Rohr bricht wie morsches Holz einfach weg.
Die häufigsten Schwachstellen sind meist Gewindeverbindungen. Erste
Anzeichen sind braune Verfärbungen und ein leichter Wasseraustritt verbunden
mit Rostbildung an der Verbindungsstelle.
Eine nicht vorhanden Versicherung gegen Wasserschäden und Rohrbruch kann
einem bei diesen Symptomen böse aufstoßen. Hier sollte auch gehandelt werden
und möglichst auf eine Leitungssanierung zurückgegriffen werden um
ungewollte Wasserschäden vorzubeugen.
Es gibt die Möglichkeit zugewachsenen Leitungen durch den Einsatz
spezieller Spülverfahren wieder etwas frei zu bekommen, nur besteht bei
diesen Arbeiten die Gefahr von Undichtigkeiten an Schwachstellen des Rohres.
Durch eine fachmännische Begutachtung der Leitungsanlage kann festgestellt
werden ob dieses Verfahren anwendbar und unbedenklich ist.
Fließregel
Probleme kann es auch geben wenn ungeachtet oder unwissentlich (Arbeiten
eines Laien...) Materialien in der falschen Kombination verbaut werden und
somit eine Mischinstallation zu Stande kommt.
Es gilt die Fließregel zu beachten. Diese besagt nichts anderes als die
Tatsache das in Fließrichtung des Trinkwassers erst das unedlere und dann
das edlere Metall verarbeitet werden darf.
Wenn z.B. Kupferleitungen verlegt werden und im Rahmen von
Erweiterungsarbeiten oder Sanierungsarbeiten dahinter verzinkte Leitungen
angebunden werden, ist es nur noch eine Frage der Zeit bis das Kupferrohr
der verzinkten Leitung durch einen elektrochemische Prozess den Garaus
macht.
Zu beachten ist auch die Anbindung an Trinkwassererwärmer (Behälter) aus
Stahl. Die Wasserleitung kann nur dann aus Kupfer bedenkenlos ausgeführt
werden, wenn eine Zirkulationsleitung NICHT vorhanden ist! Ist der Behälter
innen beschichtet und durch eine Opferanode gegen Korrosion geschützt, kann
jedoch auf eine Zirkulationsleitung zurückgegriffen werden und ebenfalls die
Kaltwasserzuleitung in Kupfer ausgeführt werden.
Wenn es vermeidbar ist sollte jedoch von einer zulässigen
Mischinstallation auch abgesehen werden.
Kontaktkorrosion
Auch Übergänge oder Absperrventile aus Messing in Verbindung mit
verzinkten Rohren können eine “Gefahrenquelle” sein. Hierbei spricht man von
der so genannten Kontaktkorrosion. Hierbei ist ein elektrochemischer Prozess
wie bei der Fließregel die Problematik.